Wir von der tatz sind uns natürlich auch nicht immer 100% einig, was Zuganalysen angeht. Deswegen möchten wir in diesem Zug den Pluralismus hochleben lassen, und die Situation aus zwei Perspektiven durchleuchten.
Hier soll der streng wissenschaftlichen Analyse gefrönt werden. Ausgegangen wird dabei natürlich von der Summe an VZ, die die einzelnen Großmächte bisher sicher eingefahren haben.
100% gehören (bei nichtverhaltenskreativen Zügen)
Frankreich
Spa Por Tun Par Mar (5)
Russland
War Mos Sev Rum Bud Ser (6)
England
Swe StP Nor Den Lon (5)
Osmanien
Rom Con Gre (3)
Rest:
Ank Bel Ber Bul Bre Edi Hol Kie Lpl Mun Nap Smy Tri Ven Vie (15)
Zweifel
Sind wirklich 15 Zentren noch nicht vergeben? Nein, das kann man so natürlich
nicht sagen. Z.B. heißt die Tatsache, dass Russland Smy oder Ank gewinnen
kann ja nicht, dass der Zar beide Zentren gleichzeitig einstreifen kann. Also
gehört entweder Smy oder Ank bereits dem Sultan.
Der übrigens auch Bul leicht halten kann, indem er Gre s Aeg-Bul zieht.
Nachdem der Zar Ser s Rum-Bul ziehen kann, wären alle anderen Züge
(Con-Ank, Aeg-Smy) dumm, da Bul jedenfalls verloren ist, wenn Gre s Aeg-Bul
nicht kommt, und A Con eine 50:50 Chance hat, Ank UND Smy zu halten.
Bul und Ank/Smy also noch zu Osmanien.
Ähnliches passiert mit Lpl/Edi (eins davon gehört zu England) und Vie/Tri (eines zu Russland).
Vie/Tri zu Russland.
Lpl/Edi zu England.
Interessant ist die Situation um Kie und Hol, ganz einfach deswegen, weil es dort ziemlich kompliziert aussieht, und doch so einfach ist. Frankreich muss, um Kie eventuell zu halten, Ber-Kie ziehen. Ber ist verloren, und die Armee kann so noch sinnvoll eingesetzt werden. Ruh s Ber-Kie sieht logisch aus, und verhindert tatsächlich, dass Kie englisch wird, egal, ob der King Bal s Hol-Kie oder Hol s Bal-Kie zieht. Kombiniert man allerdings Ber-Kie mit Ruh-Hol, so ist klar, dass egal was sonst noch passiert, jedenfalls eines der Zentren Kie oder Hol französisch bleibt. Zwei sogar, sollte Hol nach Bel ziehen (weswegen wir dem King auch von diesem Zug abraten würden). Egal, was der King anstellt (sogar Nth kann nicht mehr sinnvoll eingreifen), Ber-Kie und Ruh-Hol neutralisiert die Flotten in Hol und Bal und gewinnt ein sicheres Zentrum. Ruh-Hol ist deswegen auch besser als Ruh s Ber-Kie, weil die F Hol nichts mehr sinnvolles machen kann. Effizienter geht nicht. Wir sehen keine anderen (bessere oder gleich gute) Züge mit Ruh und Ber, also ziehen!
Kie/Hol an England.
Kie/Hol an Frankreich.
England muss zudem entscheiden, ob die F Eng nun Bre oder Bel angreift. Bel kann sie nur gemeinsam mit F Nth angreifen (würde F Hol nach Bel ziehen, wäre Kie jedenfalls französisch, und eines von Hol oder Bel, also kein Gewinn für den King. Und ein Support aus Hol ist unwirksam, da Frankreich ja Ruh-Hol ziehen wird), und der Angriff geht jedenfalls schief, wenn Frankreich Bur s Bel zieht. Warum ist Bel dann überhaupt noch unklar? Weil F sich ja auch dazu entschließen könnte, Bur s Mun zu spielen, und in Bel/Bre zu hasardieren. Entscheidend ist dabei die Rolle der F Eng. Eng kann nur entweder Bel ODER Bre angreifen, also ist Bre ODER Bel bereits sicher französisch. Auf das zweite Zentrum von Bre/Bel hat Frankreich eine 50:50 Chance (bei Bur s Mun), bzw. 100% Chance, wenn Bur Bel deckt und MAt nach Bre zieht.
Bre/Bel an Frankreich
Ber wird dem Zaren gehören. F wird gut beraten sein, dem King nicht zu
glauben, sollte dieser den Vorschlag machen, Ber zu halten. Damit würde
England freiwillig ein VZ aufgeben um F zum Meister zu machen, und dann hätte
der King ja nur z.B. auf Lpl verzichten müssen. A Ber wird also nach Kie
ziehen, und Ber damit an Russland fallen.
Die neue Zählung ist also:
100% besitzen (bei vernünftigen Zügen)
Frankreich
Spa Por Tun Par Mar Kie/Hol Bre/Bel (7)
Russland
War Mos Sev Rum Bud Ser Vie/Tri Ber (8)
England
Swe StP Nor Den Lon Lpl/Edi Kie/Hol (7)
Osmanien
Rom Con Gre Bul Ank/Smy (5)
Rest (7):
Ank/Smy
Nap
Ven
Vie/Tri
Lpl/Edi
Bel/Bre
Mun
Wichtige und unwichtige Nebenschauplätze
Ven und Nap spielen für die Entscheidung hier keine Rolle mehr. Wenn tatsächlich
jeder hier auf das Maximum an VZ spielt (und auch in jedem anderen Fall, die
osmanischen Einheiten um Italien haben nichts Intelligentes zu tun) sollte T
beide italienischen VZ angreifen (was sonst?). Pie-Ven und Rom s Tys-Nap. Außer
man möchte freundlich sein. Aber wozu?
Nap kann dann gehalten werden, wenn Ion eingreift (warum nicht?), Ven wird gehalten, wenn Tyr wieder zurück zieht. Aber: warum ist Ven dann überhaupt nach Tyr gezogen? Vermutlich um noch eine Rolle bei der Vergabe des Titels spielen zu können. Und das kann die Armee tatsächlich. Ven und Nap gehen also beide in beliebiger Aufteilung an T und I, was das Gesamtergebnis insofern beeinflussen kann, als T noch Dritter werden kann. Für die Titelentscheidung spielen sie keine Rolle.
Die Frage um Ank/Smy ist eine echte 50:50 Entscheidung. Niemand kann das mehr
beeinflussen, und selbst, wenn der Sultan dem Zar (freundschaftlich) verraten
sollte, wohin er ziehen wird (etwa, um den Zaren zum Meister zu machen) wäre
Hui gut beraten, dem nicht unbedingt zu glauben. Die tatz empfiehlt: jedenfalls
Münze werfen!
Die neue Zählung ist also:
Italien
(Ven? Nap?) (0-2)
Frankreich
Spa Por Tun Par Mar Kie/Hol Bre/Bel (7)
Russland
War Mos Sev Rum Bud Ser Vie/Tri Ber (Ank/Smy?) (8-9)
England
Swe StP Nor Den Lon Lpl/Edi Kie/Hol (7)
Osmanien
Rom Con Gre Bul Ank/Smy (Ven? Nap?) (Ank/Smy?)(5-8)
Rest (4):
Vie/Tri
Lpl/Edi
Bel/Bre
Mun
Showdown in Westeuropa
Frankreich kann eines der vier VZ zu 100% halten, und wird
sich entscheiden müssen, welches das sein soll. Bur s Mun oder Bur s Bel
und MAt-Bre genügt. Das Problem dabei ist, dass eines der drei Bel/Bre/Mun
IMMER riskiert wird. Bel kann durch Eng s Nth-Bel fallen, Mun durch Tyr s Boh-Mun
und Bre durch Eng-Bre. Ein drittes wäre in Lpl/Edi mit Glück möglich.
(8-10)
Taktik A: (Bur s Mun) (MAt-Bre) (Nwg-Nth/Edi) riskiert Bel
Taktik B: (Bur s Mun) (MAt-Eng) (Nwg-Nth) riskiert Bre
Taktik C: (Bur s Bel) (MAt-Bre) (Nwg-Nth/Edi) riskiert Mun
Taktik D: (Bur s Mun) (MAt-Bre) (Nwg-Nth/Edi) (Ruh s Bel) hält alle drei
Zentren, verliert allerdings Hol UND Kie bei Nth-Hol oder Hol s Bal-Kie. Die
Verzweiflungsvariante.
Beachtenswert ist, dass Frankreich selbst dann eine 50:50 Chance auf Edi hat, wenn Nwg nach Nth zieht (weil der King ja entscheiden muss, ob er selbst Lpl-Edi zieht).
Russland kann Vie/Tri nur verlieren, wenn Italien angreift. Gleichzeitig kann es Mun nur gewinnen, wenn Italien Tyr s Boh-Mun spielt. (8-11)
Keine taktischen Vorschläge, Russlands Stellung könnte im letzten Zug jeder Newbie spielen.
England kann maximal zwei der letzten vier Zentren gewinnen. Das erste ist Lpl/Edi zu 50%. Das zweite ist Bre oder Bel, je nachdem, was Frankreich hält (oder keins davon, wenn Jochen beide hält). Entweder Nth oder Eng müssen allerdings nach Bel ziehen, um Bel s Ruh-Hol zu verhindern, sollte nicht Bal s Hol-Kie gezogen werden. (7-9)
Gegen A: (Eng s Nth-Bel) (Nth-Bel) Bel geht an England, Lpl/Edi zu 50%
Gegen B: (Eng-Bre) (Nth-Edi) Bre und Lpl/Edi gehen an England. Wegen Bel s Ruh-Hol
sollte (Bal s Hol-Kie) gespielt werden.
Gegen C: (Eng-Bel) (Nth-Edi) Lpl/Edi geht an England, mehr geht nicht, der King
ist aus dem Rennen.
Gegen D: (Eng-Bre) (Nth-Edi) (Hol s Bal-Kie) Hol/Kie UND Lpl/Edi gehen an den
King.
Die Tiroler Schützen
Ein großes Wort um die verbliebenen VZ haben allerdings die italienischen
Tiroler Schützen mitzureden. Drei Züge bieten sich an, die tatz analysiert.
(Auf das von der Postille vorgeschlagene Boh s Tyr-Mun würde ich mich als
Russe niemals einlassen. Wenn Italien Russland helfen möchte, dann hilft
es ihm nach Mun, sonst dreht es ab. Tyr-Mun ist Müll. Der Cut nach Mun
ist wichtig um Ber einzustreifen, und Ruudis Geografie-Kenntnisse sind eher
berüchtigt als berühmt, und machen jeden Zaren schaudern.)
Tyr-Ven
Die neutrale 'Ich mache mich nicht zum Königsmacher'-Variante. Auswirkungen:
(Ven bleibt italienisch.)
Mun bleibt französisch.
Vie/Tri bleibt russisch.
England ist aus dem Titelrennen.
Italien
Ven (Nap?) (1-2)
Frankreich
Spa Por Tun Par Mar Kie/Hol Mun Bel/Bre (8-10)
Russland
War Mos Sev Rum Bud Ser Vie Tri Ber (Ank/Smy?) (9-10)
England
Swe StP Nor Den Lon Lpl/Edi Kie/Hol (7-9)
Osmanien
Rom Con Gre Bul Ank/Smy (Nap?) (Ank/Smy?)(5-7)
Rest (2):
Lpl/Edi
Bel/Bre
Sollte England Nth-Edi gezogen haben und der Zar in Osmanien richtig geraten haben, geht der Titel nach Russland. Andernfalls müsste Frankreich in Bre/Bel UND Lpl/Edi richtig raten. Also 25% Titel für Frankreich (eigentlich 12,5 weil Hui zurerst auch ins Armenien ins Braune greifen muss).
Tyr s Boh-Mun
Böse auf Frankreich, böse für Frankreich. Und England.
Vie/Tri gehört Russland.
Wenn Frankreich Mun nicht hält, ist Russland durch.
Frankreich muss Mun und zwei aus Bel, Bre, Lpl/Edi halten.
Wenn Russland in Osmanien richtig rät, muss Frankreich Bel, Bre UND Lpl/Edi
halten
England ist aus dem Titelrennen.
Italien
(Ven? Nap?) (0-2)
Frankreich
Spa Por Tun Par Mar Kie/Hol Bel/Bre (7-10)
Russland
War Mos Sev Rum Bud Ser Vie/Tri Ber (Ank/Smy?) (9-11)
England
Swe StP Nor Den Lon Lpl/Edi Kie/Hol (7-9)
Osmanien
Rom Con Gre Bul Ank/Smy (Ven? Nap?) (Ank/Smy?) (5-8)
Rest (3):
Lpl/Edi
Bel/Bre
Mun
Tyr-Vie/Tri
Macht alles nochmal spannend, gibt England noch Chancen im Titelrennen.
Vie/Tri ist eine 50:50 Chance für Russland.
Mun wäre französisch.
Italien
(Ven? Nap?) (Vie/Tri?) (0-3)
Frankreich
Spa Por Tun Par Mar Kie/Hol Mun Bel/Bre (8-10)
Russland
War Mos Sev Rum Bud Ser Vie/Tri Ber (Ank/Smy?) (Vie/Tri?) (8-10)
England
Swe StP Nor Den Lon Lpl/Edi Kie/Hol (7-9)
Osmanien
Rom Con Gre Bul Ank/Smy (Ven? Nap?) (Ank/Smy?) (5-8)
Rest (2):
Lpl/Edi
Bel/Bre
Frankreich hätte noch alle Chancen. Lpl/Edi, Bel oder Bre müsste
gehalten werden, wenn sich Hui zwei Mal verschätzt. Sollte sich Hui zwei
Mal richtig entscheiden, müsste Jochen alle drei Zentren halten.
England hätte noch Chancen auf den Titel. Und zwar, wenn sich Hui zwei
Mal verschätzt, der King das Ratespiel um Lpl/Edi und dazu Bel oder Bre
gewinnt.
Fazit
Folgende Ereignisse spielen eine Rolle:
a) R kommt nach Mun
b) R rät in Osmanien richtig
c) I erobert Vie/Tri nicht
d) England zieht Nth-Edi und erobert dadurch Lpl/Edi
e) E erobert Bre oder Bel
f) F rät in Lpl/Edi falsch
England gewinnt nur dann, wenn:
1) (e und f und eintreten) und (a und b und c nicht eintreten)
Russland gewinnt dann, wenn:
1) (a eintritt) oder
2) Eine beliebige Kombination von drei Variablen aus (b, c, d, e) eintritt
3) Eine beliebige Kombination von drei Variablen aus (b, c, e, f) eintritt
Frankreich gewinnt dann, wenn:
Ein oben nicht angeführter Fall eintritt
Tipps für die Finalisten
Lieber Hui!
Du bist fast durch; das ist faszinierend, denn damit hätte niemand mehr
gerechnet. Du kannst nichts mehr falsch machen; nur noch Pech haben. Ber sollte
dir gehören. Dann noch in Osmanien richtig raten und an Italien nix mehr
abgeben, dich eventuell nach Mun unterstützen lassen, und Du bist durch.
Viel Glück!
Lieber Jochen!
Für dich ist es schon ein bisschen kniffliger. Mit Bur würde ich persönlich
Mun halten und mit MAt nach Bre ziehen. +2 bei dir, und dann hoffen. Denn dann
musst nur noch Du in England oder der Sultan in Osmanien richtig raten. Sollte
freilich der King erraten, was Du vor hast, dann wird er Nth-Edi und Eng-Bel
ziehen; damit müsste sich Hui in Osmanien verschätzen. Und natürlich
bist Du weg, wenn Italien dem Zaren hilft und Du Mun nicht hältst. Sieht
nicht rosig aus, aber Kopf hoch, das war eine gute Partie und Du warst bis zum
Schluss fein im Rennen. Viel Glück für den letzten Zug, vielleicht
klappts ja noch mit den Nachbarn!
Lieber Thorsten!
Das wird knapp. Ich hab dir ja oben schon geschrieben, was geschehen muss, damit
Du hier gewinnst. Und das ist viel. Vor allem müssen seeeehr viele 50:50
Entscheidungen gut für dich ausgehen.
Am Besten machst Du Jochen klar, dass er mit Bur unbedingt Mun schützen
muss, und greifst dann mit Eng s Nth-Bel an. Deine einzige Chance. Oh, und natürlich
muss Italien erfolgreich Russland angreifen, auch das musst Du einfädeln.
Nicht erwähnt werden muss, dass Du in Lpl/Edi die richtige Wahl treffen
musst. Und der Sultan gegen den Zaren. Hmm. Wenn Du das noch schaffst, ziehe
ich wirklich den Hut vor dir! Trotzdem viel Glück!
Euer bäriger Redakteur