Where there's a Will, there's always a Play

All the world's a stage...
Kooperieren, oder nicht kooperieren; das scheint hier die Frage. Und als wären sie Prinzen von Dänemark, drauf und dran ihre Degen zu kreuzen und durch Mord und Bluttat das Publikum im 'Globe' zu verzücken, entschließen sich der Deutsche Kaiser und der britische King jede Runde neu, ob sie einander nun Jekyll oder Hyde sind.

Derzeit ist Jekyll-Phase, und die beiden tun gut daran. In Russland sind genug Goodies zu holen, und Frankreich verstärkt derzeit den Norden, auch wenn man von der Insel wieder abziehen musste (wozu die A Wal allerdings ohnehin gezwungen worden wäre). Gerade rechtzeitig scheint auch das gegenüberliegende Bündnis R/T zu bröckeln. Eine richtige Entscheidung also in Berlin und London (auch wenn sie in London sicher mehr Freude auslöst. Nach wie vor hält der King alle Trümpfe in der Hand, was sein Bündnis mit Deutschland angeht).

... and all the men an women merely players: ...
The French has done his duty, the French can go. Eifersüchteleien in der anglogermanischen Ehe vermochte Frankreich bisher nicht zu seinen Gunsten zu drehen. Dass der Norden verstärkt, und England angegriffen wurde, hat vermutlich die Zuneigung der beiden zueinander eher geschürt, beide haben viel mehr davon, Frankreich klein zu machen, als einander zu bekämpfen. Hätte Othello seinen Norden vernachlässigt, wäre dies vermutlich auch geschehen, mit einem kleinen Fragezeichen allerdings: London und Berlin wären nicht so stark aufeinander angewiesen gewesen. Wie mans auch macht, macht mans falsch; vermutlich lag Frankreichs Fehler darin, sich von Beginn an im Süden zu engagieren. Man verliert viel Tempo im Norden, und gewinnt kaum was dazu (außer dass Italien keine Bedrohung mehr ist; nicht einmal dafür benötigen E/G nun den armen Franzosen).

... they have their exits and their entrances ...
Italien (durch eigenen Analphabetismus) und Österreich (verfolgt) waren schon mehr oder weniger totgesagt, und scheinen sich nun zumindest ein wenig in ihren Stellungen zu behaupten. Jedenfalls auf diplomatischem Wege. der Juggernaut hätte mit Österreich kurzen Prozess machen, und den Kaiser binnen eines Jahres aus der Partie werfen können. Wollte man nicht, jetzt gehts an Eingemachte. Und in Österreich kann man sich erstmal sicher sein, dass man ganz oben auf der Wunschliste beider Länder steht (als Partner, nicht als Happahappa).

Auch in Italien sollte man sich halten können, solange nicht Osmanien und Frankreich beginnen zu kooperieren. Allerdings: warum sollten sie eigentlich nicht? Frankreich bindet Einheiten der osmanischen Gegner im Rennen um den Gesamtsieg. Da könnte der Sultan durchaus mal was anbieten, um Frankreich den Rücken zu stärken. Große Hoffnungen auf ein flammendes Comeback sollten sich allerdings weder der eine noch der andere machen.

... and one man in his time plays many parts.
In Russland hat man die Zeichen der Zeit richtig gedeutet, und zum großen Königsmord angesetzt. Allein, auch der Sultan liest tatz, und war daher gut beraten, mit dem Schlimmsten zu rechnen. Der Mann, der ihm die längste Zeit ein Mercutio war, hat ihn verraten und verkauft, und versucht ihn hinterrücks zu erdolchen.

Is this a dagger, which I see before me? The handle towards my hand... Weder der Zar noch der Sultan werden von einem fortgesetzten Konflikt profitieren. Wälder werden nicht den Verrat nicht rächen, allerdings sind auch keine raschen Gewinne in Sicht. Beide mussten allerdings handeln wie sie gehandelt haben. Hätte man in Russland den Sultan noch weiter wachsen lassen sollen? Ja, wenn man sich mit einem maximal zweiten Platz begnügt hätte. Hätte man in Osmanien dem bisherigen Partner blind vertrauen sollen? Ja, wenn man keine Angst vor gewetzten Messern hat.

Russland droht nun, weite Gebiete im Norden zu verlieren, und der einzige Vorteil des Sultans, der dadurch eventuell Südrussland einstecken könnte, ist, dass er nicht teilen muss.

Die monatliche Kristallkugel der tatz würde sagen: immer noch liegen alle Trümpfe in Constantinopel. Außer in England erwischt man präzise den Punkt, an dem man dem Partner an den Kragen gehen kann. Weit und breit allerdings keine Alternative zu den Hexenmächten zu sehen. Wer, wenn nicht sie?

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